Die Produktion von Lebensmitteln trägt zu ca. einem Drittel der globalen Treibhausgas-Ausstöße bei. Auch wenn dieser Anteil im Wesentlichen durch die Produktion tierischer Lebensmittel entsteht, nehmen wir bei Port International unsere Verantwortung zur Erreichung der Pariser Klimaziele sehr ernst. Wir möchten mit unseren Produkten einen echten Beitrag zum Schutz der planetaren Belastungsgrenzen leisten und sind durch eine Vielzahl von Maßnahmen und Prozessen bereits auf einem Weg, der sich sehen lassen kann! Unser gesammeltes Wissen und unsere Erfahrungen im Umgang mit Treibhausgasemissionen möchten wir in Form einer kompakten FAQ-Rubrik teilen. Die folgenden, häufig gestellten Fragen und ihre Antworten sollen dir oder deiner Organisation helfen, die Unterschiede zwischen Scope-1-, -2- und -3-Emissionen zu verstehen und insbesondere die Herausforderungen bei der Reduzierung von Scope-3-Emissionen anzugehen.
Gemäß dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) werden Treibhausgasemissionen in drei Kategorien eingeteilt:
- Scope 1: Direkte Emissionen, die innerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen anfallen und von diesem selbst verursacht und kontrolliert werden. Ein Beispiel wäre der unternehmenseigene Fuhrpark oder sonstige Verbrennungsanlagen (z. B. eine Gasheizung für das unternehmenseigene Gebäude).
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, die außerhalb der Unternehmensgrenzen erzeugt, aber von ihm verbraucht wird. Diese Emissionen entstehen zwar nicht direkt beim Unternehmen, sind aber das unmittelbare Ergebnis der eigenen Energieverbrauchsentscheidungen – z. B. der bezogene Strom.
- Scope 3: Alle indirekten Emissionen, die außerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen, aber im Zuge der eigenen Geschäftstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette bei Geschäftspartnern entstehen. Beispiele wären die Produktion und der Transport von gekauften und gehandelten Produkten sowie Geschäftsreisen oder die Anfahrt der Mitarbeitenden.
Diese Einteilung dient der Bestimmung, der Sichtbarkeit und der eigenen Kontrolle: Jedes einzelne Gramm CO2, das für Port International in Scope 3 fällt, ist für ein anderes Unternehmen unserer Wertschöpfungskette eine direkte Scope-1-Emission. Somit sind sämtliche emittierten Treibhausgase genau verortbar und eindeutig zurechenbar. Während ein Unternehmen die vollständige Entscheidungsmacht über seine eigenen Emissionsquellen innehat, können die Emissionen, die bei Geschäftspartnern anfallen, nur in Zusammenarbeit reduziert werden. Der Hebel, um als Unternehmen Vermeidungs- und Reduktionsmaßnahmen bei indirekten Emissionen zu erwirken, ist also geringer.
Insbesondere bei Lebensmittelunternehmen wie Port International würde eine bloße Betrachtung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen das Wesentliche ausblenden – denn die Scope-3-Emissionen machten 2023 insgesamt 99,84 % unseres Unternehmensfußabdrucks aus. Würden wir bei der Ermittlung unseres Unternehmensfußabdrucks nur auf uns selbst schauen (Scope 1 und 2), würden also 0,16 % der gesamten Emissionen betrachtet werden! Gleichzeitig ist das Potential für Maßnahmen, die eine wirksame Verbesserungen herbeiführen, in Scope 3 besonders hoch. Aufgrund dieses überwältigenden Anteils an unseren Gesamtemissionen wird deutlich: Eine wirksame Klimaschutzstrategie, die sämtliche Potenziale erkennt und ausschöpft, lässt sich nur unter Betrachtung aller 3 Scopes verfolgen.
Scope-3-Emissionen stellen eine besondere Herausforderung dar, da sie in den Grenzen eines anderen Unternehmens ausgestoßen werden und somit nicht direkt vom eigenen Unternehmen kontrolliert werden können. Sie entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und sind oft schwer zu erfassen und zu beeinflussen. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Komplexität der Lieferketten: Unternehmen haben oft eine Vielzahl von Zuliefernden und Partnern, deren Emissionen schwer zu erfassen sind.
- Datenverfügbarkeit: Die Erfassung von Scope-3-Emissionen erfordert die Zusammenarbeit mit Liefernden und Partnern, die möglicherweise nicht alle notwendigen Daten bereitstellen können.
- Begrenzte Einflussmöglichkeiten: Unternehmen haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, die Emissionen ihrer Liefernden und Partner direkt zu beeinflussen.
Für Lebensmittelunternehmen kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: Die Produktion von Lebensmitteln verursacht aus biologischen Gründen Treibhausgasemissionen, die sich so gut wie unmöglich vollständig vermeiden lassen. Hierzu gehört insbesondere die Produktion tierischer Produkte, da Tiere durch ihre Verdauung besonders klimaschädliche Methanemissionen erzeugen. Doch auch beim Anbau von Obst und Gemüse können CO2-Emissionen freigesetzt werden und durch mikrobiologische Prozesse Lachgasemissionen entstehen.
Ein vollständig klimaneutraler Anbau von Lebensmitteln mag so gut wie unmöglich sein – dennoch gibt es riesige Einsparpotentiale, die wir bei Port International gemeinsam mit unseren Partnern umsetzen wollen. Eine große Bandbreite von gesellschaftlichen Möglichkeiten und Strategien zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Lebensmitteln wurde beispielsweise durch die EAT-Lancet-Kommission in Form der sogenannten „Planetary Health Diet“[1] definiert. Schon heute stimmt unser Produktportfolio mit der Planetary Health Diet überein und trägt so dazu bei, die europäischen Klimaziele auch im Landwirtschaftssektor zu erreichen.
[1] https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/
Trotz der Herausforderungen gibt es verschiedene branchenunabhängige Ansätze, um Scope-3-Emissionen zu reduzieren:
- Zusammenarbeit mit Liefernden und Partnern: Unternehmen können Liefernde und Partner dabei unterstützen, ihre eigenen Emissionen zu erfassen und zu reduzieren.
- Nachhaltige Beschaffung: Durch die Auswahl von Liefernden und Produkten mit geringeren Emissionen können Unternehmen ihre Scope-3-Emissionen verringern.
- Optimierung von Transportwegen: Eine effiziente Logistik und die Nutzung emissionsarmer Transportmittel können zur Reduktion von Scope-3-Emissionen beitragen.
- Förderung nachhaltiger Mobilität: Unternehmen können ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen und so die Emissionen durch Pendlerverkehr und Geschäftsreisen reduzieren.
Als Unternehmen haben wir weitere Handlungsfelder für uns definiert, um die Klimaziele unseres Sektors effektiv zu erreichen:
- Reduzierung von Lebensmittelverlusten entlang der Lieferkette: Gemeinsam mit unseren vor- und nachgelagerten Geschäftspartnern reduzieren wir unsere Lebensmittelverluste drastisch.
- Optimierung der Verpackungen: Wir suchen ständig nach Lösungen zur Reduktion oder Wiederverwendung unserer Transport- und Produktverpackungen.
- Regenerative Anbauweisen: Wir nehmen die Emissionen auf landwirtschaftlicher Ebene in den Blick, um möglichst CO2-effiziente Anbauweisen zu erforschen.
Für echte ökologische Nachhaltigkeit sollten Unternehmen stets auch andere Umweltwirkungen messen und analysieren
Zu guter Letzt möchten wir noch etwas hervorheben: Die eindimensionale Betrachtung von Treibhausgasen ist leider nicht ausreichend, um eine angemessene Aussage über die ökologische Nachhaltigkeit von Lebensmitteln zu treffen. Nach aktuellen Erkenntnissen sind sechs der neun planetaren Belastungsgrenzen in einem gefährlichen Maße überschritten[2]. Der Klimawandel ist nur eine dieser sechs Kategorien. Deshalb müssen Lebensmittelunternehmen zukünftig auch andere Umweltwirkungskategorien ins Visier nehmen. Dazu gehören u. a. die Sättigung der Ökosysteme mit Nährstoffen durch Überdüngung, die massenweise Entwaldung und das größte Artensterben seit 66 Millionen Jahren.
Wir hoffen, dass diese kompakte Übersicht für ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Emissions-Scopes sorgen und neben Informationen zum Thema vielleicht auch ein wenig Inspiration bieten konnte.